Taklamakan – Uigurisches Restaurant, München

Taklamakan München
Taklamakan München

Das uigurische Restaurant Taklamakan befindet sich in der Bayerstr. 27 in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs (Südausgang).
Das ungeübte Auge neigt dazu, das typisch blaue Schild mit einem Auszug der Speisekarte auf Chinesisch zu übersehen und das Lokal einfach für eine größere Dönerbude zu halten.

Wer sind die Uiguren?

Es handelt sich um eine chinesische Volksgruppe aus der Provinz Xinjiang. Deren Kennzeichen ist die Turksprache und die meist islamische Religionszugehörigkeit. Immer wieder hört man in den Medien von politischen Unruhen aufgrund separatistischer Bewegungen und der Unterdrückung seitens des chinesischen Staates.

In München lebt die größte uighurische Exil-Gemeinschaft Europas.

Der TAKLAMAKAN in München

Jedesmal wenn ich reingehe, fühle ich mich wie in China. Ein großer Prozentsatz der Gäste sind Chinesen, sie werden auf Chinesisch von der Bedienung begrüßt und zu den Speisen beraten.
Aber es ist nicht nur die Sprache, die mich an China erinnert.
Der Taklamakan in München ist eine Mischung aus Imbiss und Restaurant. Ein ungemütlicher Luftzug weht, weil die Tür meist offen gelassen wird. Die Sitze und Tische wirken eher kalt und abweisend, Neonlicht durchflutet den Raum. Auch die Bedienung ist teilweise sehr eigen.
Von der Atmosphäre her macht das Lokal nicht gerade einen positiven Eindruck, trotzdem gehe ich immer wieder dorthin. Nämlich wegen dem Essen! 😉
Denn für die Chinesen ist das Essen an sich am Allerwichtigsten. Sie legen sehr viel Wert auf die Zubereitung und den Geschmack. Alles andere wie Ambiente oder Gemütlichkeit ist nebensächlich!

handgezogene nudeln-taklamakan
Handgezogene Nudeln – Taklamakan

Die uigurische Küche ist deftig und teilweise sehr scharf. Sie ist eine Mischung aus türkischem und chinesischem Essen.

Sehr zu empfehlen sind die selbstgemachten Nudeln wie die Lägmän (8€). Die Nudeln sind aus Weizenmehl gemacht und die Soße besteht aus einer Mischung aus Lammfleischstücken, Tomaten, Paprika, Peperoni, Sellerie und Zwiebeln.

Der Geschmack ist einzigartig. Es schmeckt sehr frisch und macht ganz schön satt.

Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich kein Fan von Lammfleisch bin, aber trotzdem dieses Gericht liebe. Außerdem habe ich teilweise schon bis zu 1h auf das Essen gewartet. Obwohl ich manchmal schon echt sauer wurde, weil ich fast verhungert war, wurde ich durch das fabelhafte Essen wieder vollends entschädigt.

Und die Nudeln kommen wirklich aus China!

Während meiner China-Aufenthalte traf ich in fast jeder chinesischen Stadt auf Garküchen von Uighuren, die ihre köstlichen Nudelsuppen anboten. Die Nudeln heißen auf Chinesisch „Lamian“, was soviel wie handgezogene Nudeln bedeutet.

Jeder Gast kann zusehen, wie die Nudeln vom Meister hergestellt werden. Und zwar mit einer wahnsinnigen Muskelkraft und Technik!

Ein großer Weizenmehlklumpen wird zuerst geknetet, dann in die Länge gezogen, mit beiden Händen in der Luft gedreht, wieder lang gezogen, gedreht, und so geht es immer weiter bis am Ende fadendünne Nudeln übrigbleiben. Das ganze dauert nicht mal 5 Minuten; und dann werden die gezogenen Nudeln frisch in die Brühe gegeben, hhhmmmh lecker!!! 😛

Es sieht aus wie Zauberei und jeder, der dieses Schauspiel jemals mit eigenen Augen gesehen hat, wird davon überzeugt sein, dass die Nudeln ihren Ursprung in China haben.

Zum Beweis sind hier noch ein paar Bilder, die ich beim letzten Urlaub in Yangshuo, China gemacht habe:

Ein tolles Video habe ich hier gefunden:

Making Traditional Uyghur Noodles

Viel Spaß beim Anschauen!

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4 Kommentare

  1. san-go

    Der Koch vom Taklamakan hat sich mit seiner Frau selbstständig gemacht. Dementsprechend ist das Taklamakan am HBF in seiner Qualität gewaltig abgesackt. Deshalb empfehle ich viel mehr zum Tengri Tagh am Goetheplatz zu gehen. Wie in China typisch wird auch hier nicht besonders viel wert auf eine gemütliche Atmosphäre gelegt, aber das Essen und die Portionen sind super. Besonders zu empfehlen: DaPanJi (lange scharfe Bandnudeln) oder DingDing Chaomian (gebratene Nudeln in Würfelform).
    https://www.facebook.com/tengritaghuyghurrestaurant/info

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  2. Santi

    Tja, es ist schon nicht unwahrscheinlich, dass sich die Nudel entlang der Seidenstraße verbreitete. Zumindest wurde die bislang älteste Nudel in Westchina entdeckt, quasi am Ausgangspunkt der legendären antiken Handelroute. Auch wenn die Form bereits an Spaghetti erinnert, wurde Nudel sicher nicht erst durch Marco Polo nach Italien/Europa gebracht.
    Spiegel Online: Forscher finden Steinzeit-Spaghetti

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