Kategorie: Vietnam

Vietnamreise – Das wundervolle Fischerdorf Mũi Né

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Mũi Né – Bärenkrebs

In einem Minibus brachen wir am nächsten Morgen von Đà Lạt nach Mũi Né auf. Eingequetscht zwischen anderen Fahrgästen und Rucksäcken kamen wir etwas zerknautscht nach fünf Stunden in unserem lang ersehnten Reiseziel an. Dort wollten wir vier entspannte Tage mit Sonne, Strand und Meer verbringen.

Mũi Né war klein, charmant, die Menschen freundlich und hilfsbereit. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, genauso wie der Smog, der uns in anderen Städten zuvor gesundheitlich so zugesetzt hatte.

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Fischerboote in Mũi Né

An der einzigen Hauptstraße reihte sich ein Hotel, Hostel, Resort neben das andere. Dass der Tourismus hier Einzug gehalten hat, war nicht verwunderlich.

Während meine Schwiegermutter und ich am Strand faulenzten, machte mein Freund Santi am nächsten Tag einen Ausflug mit dem Moped. In unserem Hostel hatte er Wolfgang, einen redseligen coolen deutschen Rentner, kennengelernt. Sie verstanden sich auf Anhieb und verabredeten sich zu einem Männertag mit dem Moped.

Sie fuhren früh morgens zu einem nahe gelegenen Fischerdorf, wo die Einheimischen sich lächelnd und ohne Scheu bei der Arbeit fotografieren und filmen ließen.

Kurz bevor die Tourbusse mit Toristenladungen im Fischerdorf ankamen, machten sich Wolfgang und Santi auf ihren Mopeds wieder auf den Rückweg.

Unterwegs hielten sie vor einem der typischen offenen Restaurants an, die am Eingang Seafood in Auslagebecken anboten.
Sie entschieden sich für ein sehr exotisch aussehendes Tier, einen sog. Bärenkrebs. Für 160.000 Dong (7€) pro Person, was für vietnamesische Verhältnisse recht teuer war, teilten sich die beiden das Mittagessen.

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Mũi Né bei Sonnenaufgang

Der Bärenkrebs wurde etwa 20 Minuten lang auf einen Holzkohlegrill gelegt und mit Limette und einem Salz und Pfeffer-Dip serviert. Es hat köstlich geschmeckt, berichtete mir Santi.

Wir verbrachten sehr entspannte Tage in Mũi Né. Ich stand mehrmals um 5 Uhr morgens auf, um den Sonnenaufgang und die Fischer bei der Arbeit zu beobachten. Noch nie hatte ich so viele Sonnenaufgänge fotografiert.

Dass Mũi Né in unseren Reiseführern als überlaufen beschrieben wurde, konnten wir nicht bestätigen. Zwischen Weihnachten und Silvester war das sicherlich der Fall, aber Mitte Januar hatten wir eine wirklich angenehme Zeit und es war noch schöner als wir es uns vorgestellt hatten.

Etwas wehmütig ließen wir Mũi Né wieder hinter uns und waren gespannt auf unser nächstes Abenteuer. Wir wollten uns das Mekong-Delta anschauen.

Vietnamreise – Đà Lạt, Stadt des ewigen Frühlings

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Von Huế ging es weiter ins Hochland, nach Đà Lạt, der Stadt des ewigen Frühlings. Wir hatten einen Inlandsflug gebucht und brauchten ca. 1 Stunde, bis wir da waren.

Wir freuten uns auf gute Luft und ein kühleres Klima.
Đà Lạt war zu Kolonialzeiten der Ferienort für die Franzosen, die hier das angenehme frühlingshafte Klima genossen.
Hier konnten sie sich von der Tropenhitze in Saigon erholen.

Als wir ankamen, brauchten wir fast 30min mit dem Taxi, um vom Flughafen zu unserem Hotel zu kommen. Auf der Fahrt durchquerten wir eine grüne hügelige Landschaft mit Nadel- und Laubbäumen, die mich stark an die Wälder aus meinem Heimatort, dem Saarland, erinnerten. Nur die Palmen, Zypressen und vielen Blüten weisten auf Asien hin.

Mit unter 20 Grad war es in Đà Lạt um einiges kühler und wir mussten nachmittags eine Jacke anziehen.

Unsere Hotelzimmer hatten keine Klimaanlagen, weil hier keine benötigt wurden. Wir jubelten, weil wir endlich die Fenster öffnen und frische Luft reinlassen konnten. Welch ein Luxus!

Unser Hotel lag 2km außerhalb der Stadt, sodass wir die Hunde bellen und die Hähne krähen hörten. Wir bekamen sogar mit, wie ein Schwein geschlachtet wurde. Das Quietschen klang extrem mitleiderregend. Aus dem Fenster sahen wir wie das Schwein an einem Seil festgehalten wurde und einer der Männer einen langen Dolch in der Hand hatte. Ein Hund bellte wie verrückt.

Wir verließen die Szene, weil wir in die Stadt gehen wollten.
Nur Lisa, meine Schwiegermutter, die fiebernd im Bett lag, musste  sich das Schauspiel bis zum Ende anhören.

Das europäische Flair war kaum zu übersehen. Sogar das Essen erinnerte mich sehr an unser Essen zu Hause in Deutschland.

Đà Lạt ist bekannt für vegetarisches Essen.

Wir gingen zum Restaurant Góc Hà Thành, 53 Truong Cong Dinh, Đà Lạt, das wir aus dem Internet recherchiert hatten. Ich bestellte  ein Setmenü für 89.000 Dong und bekam dafür Artischockentee (eine Spezialität aus Đà Lạt), Salat, Kürbiscremesuppe und als Hauptspeise Reis mit Đà Lạt-Gemüse (Pilze, Karotten, Brokkoli) und Hühnchen in Knoblauchsauce. Mein Freund bestellte das gleiche, nur mit Stangenbohnen.

Für Lisa ließen wir ein Gericht kochen und einpacken. Wir hofften, dass es ihr am nächsten Tag besser gehen würde.

An unserem letzten Abend entschieden wir uns für ein vegetarisches Hotpot bei der Kette Léguda Buffet Rau Đà Lạt, Nhà Ga Cáp Treo (Restaurant am Cable Car), da unser Hotel in der Nähe lag.

Der Taxifahrer lachte, weil das Restaurant doch auch gut zu Fuß zu erreichen wäre. Lisa ging es zwar besser, aber nicht gut genug, um den Berg zum Cable Car hochzulaufen.

Für 49.000 Dong (ca. 2€) pro Person durften wir uns am vegetarischen Buffet bedienen. Wenn man Fleisch oder Seafood haben wollte, konnte man das mit Aufschlag dazu bestellen.

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Es gab Chinakohl, PakChoi, Nudeln, Rote Beete, Salat und Artischockentee, soviel man wollte. Zwei Röschen Brokkoli und ein kleines Stück Mais (für alle zusammen) wurde am Anfang an den Tisch gebracht und nicht mehr aufgefüllt. Das fand ich etwas unverschämt, aber wir sind trotzdem alle satt geworden und es hat gut geschmeckt.

Die heiße Suppe tat uns allen sehr gut und am nächsten Tag ging es uns allen viel besser.

Leider hatten wir nur ein kurzes Vergnügen in Đà Lạt, 2 Tage. Man soll hier richtig schön wandern, klettern und rudern können. Aber vielleicht war es ja nicht das letzte Mal in Đà Lạt.

Wie die Vietnamreise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Vietnamreise – Streetfood in der Kaiserstadt Huế

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Am nächsten Tag besichtigten wir die ehemalige Kaiserstadt in Huế. Es handelte sich um eine Art Miniatur der Verbotenen Stadt in Beijing. Leider war der Großteil durch die Bomben der Amerikaner zerstört worden. Die Restaurierung war jedoch in vollem Gange.

In dem weitläufigen Areal konnten wir den lauten und stinkenden Mopeds auf der Straße entkommen. Bäume spendeten uns Schatten und wir genossen die Ruhe.

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Wieder draußen in der Stadt war der Abgasgestank der Mopeds kaum auszuhalten und ich beschloss, mir sobald wie möglich einen Mundschutz zuzulegen. Dass die Luft derart verschmutzt war, stand in keinem Reiseführer.

Wir hatten Hunger und setzten uns zu einer Garküche. Die Besitzerin lächelte uns an und wir kommunizierten mal wieder mit Händen und Füßen, um unser Essen zu bekommen. In der Auslage zeigten wir auf verschiedene Gemüse- und Fleischgerichte. Wie lange das Zeug schon ungekühlt in der Hitze stand, fragten wir lieber nicht.

Für mich gab es Reis mit Schweinsbratenscheiben und Pak Choi. Dazu wurde uns noch Tee und eine Suppe serviert. Die Dame war extrem freundlich und legte uns ständig ungefragt noch mehr Essen auf die Teller, das wir vergeblich abwehrten.
Durch die schlechte Erfahrung am Vorabend witterte ich beim Bezahlen eine gesalzene Ausländerrechnung.

Dem war aber überhaupt nicht so! Ganz im Gegenteil! Die freundliche Dame verlangte für das ganze Essen mitsamt Suppe und Getränken für zwei Personen nur 30.000 Dong! Das waren vielleicht 1,20 Euro.

Insgesamt hatte Huế eine wirklich große kulinarische Vielfalt zu bieten. Allerdings hatte die Luftverschmutzung auf unserer Reise in Huế den Höhepunkt erreicht und wir waren froh, in eine weniger verschmutzte Gegend weiterreisen zu können.

Unser nächstes Ziel war Đà Lạt, eine Stadt mit milderen Temperaturen im Hochland Vietnams.

Vietnamreise – Nachtmarkt in der alten Kaiserstadt Huế

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Chè Huế – vietnamesisches Dessert aus Huế

Von Hội An bis nach Huế brauchten wir nur drei Stunden mit dem Bus. Wir fuhren an der Küste entlang Richtung Norden.
Huế war von 1802 bis 1945 die kaiserliche Hauptstadt der Nguyễn Dynastie. Bis heute ist die Stadt Huế für ihre exquisite Küche bekannt.

Als wir ankamen, war es schon Abend und wir hatten einen Riesenhunger.
Ziellos steuerten wir in der Gegend herum. Es war etwas schwierig, im Dunkeln die neue Gegend zu erkunden. Der sog. Song Huong (Parfümfluss) war nur 200m von uns entfernt. Wir gingen über die lange Brücke und genossen die frische Brise, die an uns vorbei wehte. Währenddessen erwachte das Nachtleben am Flussufer. Die Garküchen wurden gerade aufgebaut, Tische, Stühle und Töpfe aufgestellt.

Obwohl wir zur Abwechslung lieber in einem geschlossenen Restaurant mit richtigen Stühlen gesessen hätten, lockten uns die Düfte aus den Garküchen an. Wir wollten unbedingt die originale Bún bò Huế (Rindfleischnudelsuppe aus Huế) essen.
Wir bestellten bei einer dicklichen Dame in einem geblümten Schlafanzug (das war wohl die Standardkleidung der Garküchenbesitzer) die berühmte Nudelsuppe und setzten uns auf die roten Mini-Plastikstühle.

Währenddessen beäugten wir die uns unbekannten Gerichte der anderen Gäste am Nachbartisch. Direkt neben uns ließ sich ein Pärchen viele kleine runde Schälchen auf einem Tablett bringen, die mit unerkennbarem Inhalt gefüllt waren. Sie schütteten eine Sauce in die Schälchen, bevor sie den Inhalt auslöffelten.

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Bánh bèo – Delikatesse aus Huế (Reiskuchen mit salziger Füllung)

Weiter vorne an der Straße gab es einen Tisch mit ca. 20 Töpfen, die mit buntem Inhalt gefüllt waren. Ich beobachtete, wie sich Gäste verschiedene Zutaten aussuchten, die in einem Glas gemischt wurden, die sie mit einem Löffel austranken. Daneben stand ein Schild mit dem Namen Chè Huế.

Die Bún bò Huế schmeckte sehr scharf und war reichhaltig mit viel Schweinefleisch gefüllt. Traditionell wurde Bún bò Huế mit Zitronengras, Chili und Krabbenpaste gewürzt. Die Suppe schmeckte köstlich, auch wenn mir die Lippen von der Schärfe brannten.

Obwohl wir schon satt waren, wollten wir trotzdem noch von den anderen Köstlichkeiten probieren. Ich fragte die Dame im Blümchenpyjama, was denn diese Schälchen seien.
Etwas wortkarg antwortete sie mir mit »Bánh bèo«. Aus der Nähe erkannte ich, dass Reismehlteig am Boden lag mit einem gemischten Topping.
Ich bestellte ein Tablett davon und die Dame servierte uns eine süßliche Sauce und Schweinsbratenkruste dazu. Die Mischung in den Schälchen bestand aus Röstzwiebeln, Frühlingszwiebeln, Pilzen und getrockneten Tintenfischen und Shrimps. Zusammen mit dem Reisteig, der Sauce und der Kruste schmeckte alles sehr sehr lecker.

Ich spielte mit dem Gedanken, noch aus den bunt gefüllten Töpfen die Chè Huế zu probieren, aber ich war leider viel zu satt. Ich nahm mir aber vor, herauszufinden, was es war.
Im Internet fand ich heraus, dass Chè ein typisches vietnamesisches Dessert war, das aus den Grundzutaten Wasser, Kokosmilch und Zucker bestand. Dieses Dessert konnte man mit den verschiedensten Hauptzutaten kochen, wie z. B. Mais, grüne Bohnen, Lotussamen, Taro, Mungbohnen, rote Bohnen usw.
Ich erinnerte mich vage daran, dass meine Eltern uns Kindern ab und zu so etwas mit dunkelbraunem glibberigen Inhalt als Nachtisch zu essen gegeben hatten. Nachtisch war bei uns in der Familie eine Seltenheit. Aber das musste Chè gewesen sein.

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Bún bò Huế – scharfe vietnamesische Rindfleischnudelsuppe aus Huế

Als wir zahlen wollten, verlangte die Pyjamadame eine ungewöhnlich hohe Summe von uns für die drei Bún bò Huế und die Bánh bèo: 250.000 Dong.
Ich hatte mit der Hälfte gerechnet. Wir diskutierten laut miteinander, sodass sogar schon Leute stehen blieben. Da wir aber keine Referenzpreise in Huế kannten, zahlten wir knirschend den Preis.

Am nächsten Tag durchblätterten wir bei Tageslicht die Speisekarte eines Restaurants. Die gleichen Gerichte, die wir auf dem Nachtmarkt gegessen hatten, hätten im Restaurant ca. 150.000 Dong gekostet. Die Pyjamatante hatte uns also um mindestens 100.000 Dong gelinkt. Über die Dreistigkeit ärgerte ich mich. Das nächste Mal sollten wir vorher nach dem Preis fragen, nahmen wir uns vor. Allerdings fand ich es aber auch ungerecht, jeden Vietnamesen unter Generalverdacht zu stellen. Denn bisher begegneten uns fast alle Vietnamesen sehr freundlich und verlangten faire Preise von uns.

Letztens Endes hatten wir ein tolles Abendessen mit interessanten Entdeckungen auf diesem Nachtmarkt, Chan’s Futtersuche war also höchst erfolgreich.
Und die 100.000 Dong betrugen umgerechnet 4 Euro, die wir mit unseren »dicken Ausländergeldbeuteln« gut verschmerzen konnten.

In Huế verbrachten wir nur anderthalb Tage, bis unsere Reise uns weg von der Küste ins Hochland von Vietnam führte.

Wie die Vietnamreise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Vietnamreise – Entspanntes Flair in Hội An

Hoi An - Wonton Soup
Hội An – Wonton Soup

Noch schlaftrunken kamen wir frühmorgens in der ehemaligen Hafenstadt Hội An, in Zentralvietnam, an. Es war noch dunkel und eine Horde von Motorradtaxis buhlte um unsere Aufmerksamkeit. Wir ließen uns lieber von einem Taxi zum Binh Yen Homestay fahren. Laut den Bewertungen bei Tripadvisor sollte das Gasthaus 4 km außerhalb der Stadt liegen und die Besitzer sehr gastfreundlich sein.

Wir fuhren an Reisfeldern vorbei, ein Fluss durchquerte die Stadt, wir sahen Kühe und Hühner. Hội An wirkte verschlafen und ländlich. Endlich sahen wir die Seite von Vietnam, die wir uns ausgemalt hatten.

Hoi An - Hafen
Hội An – Hafen

Während der Fahrt bemerkte ich, dass auf den Schildern der Garküchen keine Phở (Nudelsuppe) mehr zu sehen war, sondern es wiederholten sich immer wieder die Worte Cơm Gà und Cao Lầu. Ich nahm mir vor, herausfinden, was das für Gerichte waren.

Die Familie im Binh Yen Homestay begrüßte uns herzlich. Obwohl wir viel zu früh dran waren, durften wir gleich Frühstück bestellen und kurze Zeit später, die Zimmer beziehen. Wir entdeckten, dass direkt auf der anderen Straßenseite des Hotels der Strand lag. Der Strand war traumhaft. Die älteste Tochter erklärte uns, dass wir eigene Liegen am Strand zugeteilt bekämen und wir Fahrräder kostenlos ausleihen dürften, um in die Stadt zu fahren.

Hội An - Altstadt
Hoi An – Altstadt

Obwohl es nieselte, beschlossen wir, mit dem Fahrrad in die Altstadt zu fahren. Die berühmte Altstadt, die 1999 offiziell zum Weltkulturerbe erklärt wurde, wurde von chinesischen Einwanderern der Provinz Fujian gegründet. Die Gebäude waren im traditionellen chinesischen Stil gebaut. Es gab sehr viele Schneiderläden, Cafés, Restaurants und Tempel. Die Altstadt wirkte sehr malerisch.

Hội An war auffällig chinesisch geprägt. In jedem Restaurant gab es die Wonton Soup (Wantansuppe), ein typisches Gericht aus der südchinesischen Küche.

Hoi An - Com Ga
Hội An – Cơm Gà (Chicken Rice)

Ich probierte noch die anderen zwei lokalen Spezialitäten Cơm Gà und Cao Lầu. Bei Cơm Gà (wörtlich Reis mit Huhn) handelte es sich um ein Reisgericht mit Suppenhuhnstreifen. Wir aßen es auf Miniplastikstühlen sitzend in einer Garküche am Straßenrand. Es wurde mit einem Teller Reis, Suppenhuhnstreifen, Zwiebeln und Kräutern serviert. Dazu reichte man uns eine Brühe mit Blutstich. Wir zahlten pro Person 30.000 Dong, ca. 1,20 Euro.

Hoi An - Cao Lau
Hội An – Cao Lầu (weiße Nudeln mit Schweinsbraten)

Bei Cao Lầu handelte es sich um ein Gericht mit dicken Reisnudeln, einer süßlichen Bratensauce und dünnen Schweinsbratenscheiben. Dazu gab es Salat und Kräuter. Mir persönlich hat dieses Gericht nicht so gut geschmeckt, weil ich es etwas trocken und langweilig gewürzt fand. Ich hatte es aber in einem Restaurant bestellt. Vielleicht hätte es in einer Garküche auf der Straße besser geschmeckt.

Hoi An - Cua Dai Beach
Hội An – Cua Dai Beach

Der Aufenthalt in Hội An war mehr als entspannend. In unserem Homestay außerhalb der Stadt konnten wir die Seele baumeln lassen. Wir verbrachten traumhafte Tage am einsamen Cua Dai Beach, wo wir neben Schwimmen und Sonnenbaden noch Essen und Getränke bestellen konnten. Es war das Paradies auf Erden.

Hoi An - Sommerrollen
Hội An – Cua Dai Beach – Sommerrollen

Abends fuhren wir zum Abendessen in die romantische Altstadt. Wie gerne wären wir noch länger geblieben.

Wehmütig verabschiedeten wir uns von dieser verschlafenen und zauberhaften Stadt.

Wie die Vietnamreise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Vietnamreise – Seafood am Long Beach von Nha Trang

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Nha Trang – Long Beach – Riesenmuscheln

Unser Aufenthalt in Nha Trang ging dem Ende zu. Da die Wetter-App uns für den letzten Tag tollstes sonniges Wetter vorausgesagt hatte, buchten wir auf Empfehlung der Einheimischen einen Ausflug zum Long Beach. Es handelte sich um einen 6km weiten Strand in der Nähe des Flughafens.

In unseren beiden Reiseführern Lonely Planet und Vis-a-vis konnten wir keinerlei Informationen über diesen Strand finden. Es musste also wirklich ein Geheimtipp sein oder ein völliger Reinfall. Wir waren gespannt.

Als wir aufwachten, regnete es in Strömen. Auch als wir am Frühstückstisch saßen, sah es nicht danach aus, als würde der Regen bald aufhören. Noch nie hatte meine Wetter-App dermaßen versagt.

Wir versuchten positiv zu denken. Der gebuchte Fahrer holte uns um halb 11 Uhr ab, die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Zwischendurch brach die Wolkendecke auf und die Sonne kam durch. Der Regen hatte aufgehört. Wir fingen an, zu jubeln.

Als wir ausstiegen, war der Himmel immer noch mit grauen Wolken verhangen, doch wir spürten die Hitze der Sonnenstrahlen.

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Nha Trang – Long Beach – Restaurants auf Pfahlbauten

Als wir in Richtung Strand gingen, waren wir in einer komplett anderen Welt gelandet. Auf Pfahlbauten direkt auf dem Sand gab es Restaurants mit Plastikstühlen und Hängematten. Außer uns waren nur Einheimische da, die Karten spielten, aßen, tranken und faul in der Hängematte rumlagen. Kleine Kinder spielten im Wasser. Als wir uns den Weg durchbahnten, versuchte jeder Restaurantbesitzer, uns zu sich zu locken, doch wir wollten endlich zum Strand.

Je weiter wir den Strand entlangliefen, desto ruhiger wurde es. Es war wirklich ein sehr einsamer Strand. Wir genossen die Ruhe. Allerdings lag viel angespülter Müll am Strand. Am liebsten hätte ich einen Rechen in die Hand genommen und den Müll zusammengekehrt. Es wären aber einige Container zum Aufsammeln nötig gewesen.

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Nha Trang – Long Beach – Steintreppe und Meer

In der Mitte des Strandes ragte plötzlich eine sauber gepflegte ca. 15 Meter breite Steintreppe auf, die oben in einem gepflasterten Plateau endete. Hier breiteten wir unsere Sachen aus und ließen uns nieder. Schicke Liegen zum Mieten, wie uns der Tourguide im Internet gezeigt hatte, gab es keine. Die graue Wolkendecke war dick und schwer, trotzdem kam die Hitze der Sonne durch. Wir kamen ins Schwitzen und kühlten uns im Meer ab.

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Nha Trang – Long Beach – Einheimische beim Schwimmen bei Pfahlbauten

Als wir Hunger bekamen, gingen wir zurück zu den Restaurants auf den Pfahlbauten.
Die Kommunikation war etwas schwierig, da die Einheimischen kein Englisch sprachen und mein Vietnamesisch gerade ausreichte. Sie führten uns zu Wasserbecken mit frischen Muscheln und Fisch. Auf einer Tafel zeigten sie uns die Kilopreise, die es in sich hatten. Ein großer Fisch würde über 1 Mio. Dong kosten. Sechs Muscheln kosteten 200.000 Dong.
Da wir keine andere Wahl hatten, wählten wir Muscheln und gegrillten Fisch. Beides schmeckte köstlich.

Die Muscheln wurden zuerst serviert und waren perfekt gewürzt mit einer pikanten Sauce. Der Fisch wurde in Alufolie eingewickelt auf einen Steinkohlegrill gelegt. Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Fisch durchgegart war. Aber als er dann aufgetragen wurde, aß ich definitiv den besten Fisch meines Lebens. Das Fleisch schmeckte zart und saftig, gewürzt war der Fisch mit einer süßsauren pikanten Sauce und Frühlingszwiebeln. Wir aßen den Fisch so schnell, dass ich leider kein Foto mehr schießen konnte.
Die Rechnung betrug am Ende genau 700.000 Dong (ca. 28 Euro). Soviel hatten wir noch nie während unserer Reise für ein Essen ausgegeben, aber es hatte sich gelohnt. Ich wusste, dass wir sicher das Dreifache gezahlt hatten als Touristen, aber so war das nunmal.

Wir waren froh, dass wir den Ausflug nach Long Beach gemacht hatten und erleben konnten, wie Einheimische ihre Freizeit verbrachten.

Als wir abends nach Nha Trang zurückkehrten, regnete es dort immer noch. Wir packten unsere Sachen, um uns bereit für den Nachtbus zu unserer nächsten Station Hoi An zu machen.

Vietnamreise – Streetfood in Nha Trang

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Nha Trang – Streetfood – Frittierte Mango- und Bananenbrote

Nach drei Tagen in Saigon ging es weiter nach Nha Trang.
Nha Trang (ausgesprochen Nja Tschang) war bekannt für seinen kilometerweiten weißen Strand.
Wir wollten endlich entspannen und raus aus der Großstadt.
Leider befanden wir uns – wie ich erfuhr – in der »Peak Season«. So nannte man die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Es war etwas naiv von uns, nicht früher etwas gebucht zu haben, denn wir bekamen nur noch die letzten zwei Zimmer im Hotel Saint Paul. Wir würden hier Silvester verbringen und erst nach Neujahr weiterreisen. Der erste Neujahrstag war auch für die Vietnamesen ein offizieller Feiertag, sodass die Einheimischen auch frei haben würden und daher die Zimmer so knapp waren.

Als wir völlig erschöpft nach einer zehnstündigen Busfahrt abends in Nha Trang ankamen, empfingen uns das bekannte Gehupe aus Saigon, der Smog und die Leuchtreklame einer Großstadt. So hatten wir uns den nächsten Stopp nicht vorgestellt. Etwas verwirrt fragten wir uns, wo hier der Strand sein sollte.

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Nha Trang – Beach – Strandabschnitt bei Louisiana Brewery

Wir checkten im Hotel ein und aßen in einem Straßenrestaurant zu Abend. Komischerweise war die ganze Innenstadt zweisprachig beschriftet. Alle Restaurants und Läden hatten sowohl vietnamesische als auch russische Namen und Beschreibungen. Tatsächlich machten die russischen Touristen hier den größten Anteil aus. Russische Touristen waren mir als Gruppe noch nie vorher aufgefallen. Aber irgendwo mussten die Russen ja wohl auch ihren Winterurlaub verbringen, in Asien also.
Nach dem Essen wollten wir den Strand begutachten, der nur 100m von unserem Hotel entfernt sein sollte. Im Dunkeln konnten wir nicht viel erkennen außer Strandliegen und die Wellen.
Plötzlich fing es an zu regnen und wir flüchteten unter einen Schirm. Ein Blick auf die Wetter App prophezeite uns Regen für die ganze Woche. Enttäuscht und frustriert gingen wir schlafen.

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Nha Trang – Streetfood – Banh Mi – Baguette mit Schweinsbraten, Gurke, Tomate, Koriander

Am nächsten Tag wachten wir jedoch mit strahlendem Sonnenschein auf. Wir erkundeten die Gegend bei Tageslicht. Das Klima war wesentlich angenehmer als in Saigon. Es waren statt 33 nur noch 26 Grad und es war bei weitem nicht so schwül und feucht wie in Saigon. Was für eine Erleichterung. Erfreut stellten wir fest, dass das Hotel sehr zentral lag. Alle zwei Meter gab es allerlei Streetfood, Garküchen, Pubs, Cafés.

Glücklicherweise regnete es immer nur abends. Tagsüber hatten wir wunderschönes Strandwetter. Wir mieteten uns bequeme Liegen und kauften den Einheimischen frische Kokosnüsse und frittierte Mango- und Bananenbrote ab.
Das Geräusch der Wellen übertönte das Mopedgehupe. Außerdem war am Uferbereich Fußgängerzone, sodass man seine Ruhe vor dem Verkehr hatte.

Es war interessant, die russischen Touristen zu beobachten. Es waren einfach so viele 😉
Die jungen Frauen waren schlank, sehr gepflegt und extrem knapp bekleidet. Die Männer waren meist kräftiger. Ein vietnamesischer Maler sprach uns an, um uns seine Bilder zu verkaufen. Er erzählte uns, dass er früher genau an dem Strandabschnitt, wo wir lagen, seine Freilichtgalerie hatte. Aber die Russen hätten das Land aufgekauft, sodass die Vietnamesen weichen mussten.

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Nha Trang – Streetfood – Bun Bo – Nudelsuppe aus der Garküche

Die Tage vergingen und das Jahresende näherte sich. Wir hatten nicht vor, Silvester zu feiern, sodass wir abends in ein einfaches Straßenlokal mit Grill gingen. Es war das gleiche Lokal wie das, das wir am ersten Abend zufällig gewählt hatten. Die Einheimischen erkannten uns und freuten sich. Sie wünschten uns schon beim Hinsetzen »Happy New Year!«, obwohl es noch gar nicht Mitternacht war. Später stellten sie ihre Tische zusammen und die ganze Belegschaft aß gemeinsam zu Abend. Sie baten uns, uns dazu zu setzen und mit ihnen zu essen. Der Koch packte die Gitarre aus und die ganze Familie sang. Ständig wurde Essen nachgeschoben. So ging das stundenlang.
Sie baten uns immer wieder darum, auch etwas zu singen, aber wir versagten kläglich. Vor der nächsten Asienreise sollten wir etwas einstudieren…
Die Herzlichkeit und Großzügigkeit der Einheimischen rührte mich zutiefst. Ich war überglücklich. Für dieses Erlebnis allein hatte es sich schon gelohnt, nach Vietnam zu reisen.

Euch allen wünsche ich auch ein frohes neues Jahr oder Chúc Mừng Năm Mới!

Wie die Vietnamreise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Vietnamreise – Pho Bo in Saigon

Saigon-Phobo-Nudelsuppe

Ich brach auf zur Reise meines Lebens. Ich würde drei Wochen in Vietnam verbringen und eine Woche in Kambodscha. Wie lange hatte ich schon davon geträumt, meine erste Pho Bo in Vietnam, der Heimat meiner Lieblingsnudelsuppe, zu essen.

Zu dritt (meine „Schwiegermutter“, mein Freund und ich) landeten wir abends am 25. Dezember in Ho-Chi-Minh-City, ehemals Saigon genannt. Ich spreche hier einfach weiter von Saigon, weil auch die Einheimischen immer noch Sài Gòn sagen.

Unser Hotel Vy Khanh lag sehr zentral mitten im Backpacker-Viertel Phạm Ngũ Lão, die Zimmer waren sehr einfach. Die Familie Khanh, die das Hotel führte, war sehr aufmerksam und hilfsbereit. Sie empfahl uns das ihrer Meinung nach beste Nudelsuppenrestaurant Saigon’s für Pho Bo.

Wir machten uns auf den Weg zu Phở Quỳnh (323 Phạm Ngũ Lão, Quận 1), das nur zehn Gehminuten von unserem Hotel entfernt lag. Bei 33 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit klatschten uns die Kleider am Körper, obwohl wir gerade frisch geduscht hatten.

Als wir ankamen, wählten wir einen Platz soweit wie möglich an der Straße, um etwas Luftzug ab zu bekommen. Alle Plätze draußen waren bereits besetzt. Es war auffällig, dass sowohl viele Ausländer als auch Einheimische dort saßen. Neben uns saßen auch Deutsche. Meine Vermutung, dass dieses Restaurant auch im Lonely Planet empfohlen wurde, bestätigte sich.

Auf der Karte, die bebildert war, gab es unterschiedlichste Pho Bo’s für jeweils 60.000 Dong, was umgerechnet ca. 2,50 Euro waren.

Die Pho Bo war köstlich. Die Mopeds dominierten eindeutig die Straßen und untermalten mit ihrem Hupen unsere Gespräche. Die ungefilterten Abgase wehten uns beim Essen entgegen. Das vietnamesische Bier verschaffte uns etwas Kühlung.

Wir waren in Vietnam angekommen.

Wie die Reise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.