Unser Aufenthalt in Nha Trang ging dem Ende zu. Da die Wetter-App uns für den letzten Tag tollstes sonniges Wetter vorausgesagt hatte, buchten wir auf Empfehlung der Einheimischen einen Ausflug zum Long Beach. Es handelte sich um einen 6km weiten Strand in der Nähe des Flughafens.
In unseren beiden Reiseführern Lonely Planet und Vis-a-vis konnten wir keinerlei Informationen über diesen Strand finden. Es musste also wirklich ein Geheimtipp sein oder ein völliger Reinfall. Wir waren gespannt.
Als wir aufwachten, regnete es in Strömen. Auch als wir am Frühstückstisch saßen, sah es nicht danach aus, als würde der Regen bald aufhören. Noch nie hatte meine Wetter-App dermaßen versagt.
Wir versuchten positiv zu denken. Der gebuchte Fahrer holte uns um halb 11 Uhr ab, die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Zwischendurch brach die Wolkendecke auf und die Sonne kam durch. Der Regen hatte aufgehört. Wir fingen an, zu jubeln.
Als wir ausstiegen, war der Himmel immer noch mit grauen Wolken verhangen, doch wir spürten die Hitze der Sonnenstrahlen.
Als wir in Richtung Strand gingen, waren wir in einer komplett anderen Welt gelandet. Auf Pfahlbauten direkt auf dem Sand gab es Restaurants mit Plastikstühlen und Hängematten. Außer uns waren nur Einheimische da, die Karten spielten, aßen, tranken und faul in der Hängematte rumlagen. Kleine Kinder spielten im Wasser. Als wir uns den Weg durchbahnten, versuchte jeder Restaurantbesitzer, uns zu sich zu locken, doch wir wollten endlich zum Strand.
Je weiter wir den Strand entlangliefen, desto ruhiger wurde es. Es war wirklich ein sehr einsamer Strand. Wir genossen die Ruhe. Allerdings lag viel angespülter Müll am Strand. Am liebsten hätte ich einen Rechen in die Hand genommen und den Müll zusammengekehrt. Es wären aber einige Container zum Aufsammeln nötig gewesen.
In der Mitte des Strandes ragte plötzlich eine sauber gepflegte ca. 15 Meter breite Steintreppe auf, die oben in einem gepflasterten Plateau endete. Hier breiteten wir unsere Sachen aus und ließen uns nieder. Schicke Liegen zum Mieten, wie uns der Tourguide im Internet gezeigt hatte, gab es keine. Die graue Wolkendecke war dick und schwer, trotzdem kam die Hitze der Sonne durch. Wir kamen ins Schwitzen und kühlten uns im Meer ab.
Als wir Hunger bekamen, gingen wir zurück zu den Restaurants auf den Pfahlbauten.
Die Kommunikation war etwas schwierig, da die Einheimischen kein Englisch sprachen und mein Vietnamesisch gerade ausreichte. Sie führten uns zu Wasserbecken mit frischen Muscheln und Fisch. Auf einer Tafel zeigten sie uns die Kilopreise, die es in sich hatten. Ein großer Fisch würde über 1 Mio. Dong kosten. Sechs Muscheln kosteten 200.000 Dong.
Da wir keine andere Wahl hatten, wählten wir Muscheln und gegrillten Fisch. Beides schmeckte köstlich.
Die Muscheln wurden zuerst serviert und waren perfekt gewürzt mit einer pikanten Sauce. Der Fisch wurde in Alufolie eingewickelt auf einen Steinkohlegrill gelegt. Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Fisch durchgegart war. Aber als er dann aufgetragen wurde, aß ich definitiv den besten Fisch meines Lebens. Das Fleisch schmeckte zart und saftig, gewürzt war der Fisch mit einer süßsauren pikanten Sauce und Frühlingszwiebeln. Wir aßen den Fisch so schnell, dass ich leider kein Foto mehr schießen konnte.
Die Rechnung betrug am Ende genau 700.000 Dong (ca. 28 Euro). Soviel hatten wir noch nie während unserer Reise für ein Essen ausgegeben, aber es hatte sich gelohnt. Ich wusste, dass wir sicher das Dreifache gezahlt hatten als Touristen, aber so war das nunmal.
Wir waren froh, dass wir den Ausflug nach Long Beach gemacht hatten und erleben konnten, wie Einheimische ihre Freizeit verbrachten.
Als wir abends nach Nha Trang zurückkehrten, regnete es dort immer noch. Wir packten unsere Sachen, um uns bereit für den Nachtbus zu unserer nächsten Station Hoi An zu machen.