Noch schlaftrunken kamen wir frühmorgens in der ehemaligen Hafenstadt Hội An, in Zentralvietnam, an. Es war noch dunkel und eine Horde von Motorradtaxis buhlte um unsere Aufmerksamkeit. Wir ließen uns lieber von einem Taxi zum Binh Yen Homestay fahren. Laut den Bewertungen bei Tripadvisor sollte das Gasthaus 4 km außerhalb der Stadt liegen und die Besitzer sehr gastfreundlich sein.
Wir fuhren an Reisfeldern vorbei, ein Fluss durchquerte die Stadt, wir sahen Kühe und Hühner. Hội An wirkte verschlafen und ländlich. Endlich sahen wir die Seite von Vietnam, die wir uns ausgemalt hatten.
Während der Fahrt bemerkte ich, dass auf den Schildern der Garküchen keine Phở (Nudelsuppe) mehr zu sehen war, sondern es wiederholten sich immer wieder die Worte Cơm Gà und Cao Lầu. Ich nahm mir vor, herausfinden, was das für Gerichte waren.
Die Familie im Binh Yen Homestay begrüßte uns herzlich. Obwohl wir viel zu früh dran waren, durften wir gleich Frühstück bestellen und kurze Zeit später, die Zimmer beziehen. Wir entdeckten, dass direkt auf der anderen Straßenseite des Hotels der Strand lag. Der Strand war traumhaft. Die älteste Tochter erklärte uns, dass wir eigene Liegen am Strand zugeteilt bekämen und wir Fahrräder kostenlos ausleihen dürften, um in die Stadt zu fahren.
Obwohl es nieselte, beschlossen wir, mit dem Fahrrad in die Altstadt zu fahren. Die berühmte Altstadt, die 1999 offiziell zum Weltkulturerbe erklärt wurde, wurde von chinesischen Einwanderern der Provinz Fujian gegründet. Die Gebäude waren im traditionellen chinesischen Stil gebaut. Es gab sehr viele Schneiderläden, Cafés, Restaurants und Tempel. Die Altstadt wirkte sehr malerisch.
Hội An war auffällig chinesisch geprägt. In jedem Restaurant gab es die Wonton Soup (Wantansuppe), ein typisches Gericht aus der südchinesischen Küche.
Ich probierte noch die anderen zwei lokalen Spezialitäten Cơm Gà und Cao Lầu. Bei Cơm Gà (wörtlich Reis mit Huhn) handelte es sich um ein Reisgericht mit Suppenhuhnstreifen. Wir aßen es auf Miniplastikstühlen sitzend in einer Garküche am Straßenrand. Es wurde mit einem Teller Reis, Suppenhuhnstreifen, Zwiebeln und Kräutern serviert. Dazu reichte man uns eine Brühe mit Blutstich. Wir zahlten pro Person 30.000 Dong, ca. 1,20 Euro.
Bei Cao Lầu handelte es sich um ein Gericht mit dicken Reisnudeln, einer süßlichen Bratensauce und dünnen Schweinsbratenscheiben. Dazu gab es Salat und Kräuter. Mir persönlich hat dieses Gericht nicht so gut geschmeckt, weil ich es etwas trocken und langweilig gewürzt fand. Ich hatte es aber in einem Restaurant bestellt. Vielleicht hätte es in einer Garküche auf der Straße besser geschmeckt.
Der Aufenthalt in Hội An war mehr als entspannend. In unserem Homestay außerhalb der Stadt konnten wir die Seele baumeln lassen. Wir verbrachten traumhafte Tage am einsamen Cua Dai Beach, wo wir neben Schwimmen und Sonnenbaden noch Essen und Getränke bestellen konnten. Es war das Paradies auf Erden.
Abends fuhren wir zum Abendessen in die romantische Altstadt. Wie gerne wären wir noch länger geblieben.
Wehmütig verabschiedeten wir uns von dieser verschlafenen und zauberhaften Stadt.
Wie die Vietnamreise weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.